Lagebericht von Astrid Vöhringer


Die Situation in Nepal ist nach der Katastrophe im April und dem zweiten großen Beben im Mai 2015 noch schlimmer geworden. Zwar sind die größten Trümmer beseitigt bzw. an die Seite geräumt worden, aber viele Menschen in Nepal haben immer noch kein Dach über dem Kopf. Obwohl viele Spenden eingegangen sind, gibt es durch die politischen Querelen zwischen Indien und Nepal kein Material, um wenigstens Übergangshäuser zu bauen oder langsam ihre zerstörten Häuser wieder aufzubauen. 

Das Erdbeben hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen
Das Erdbeben hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen

Wie abhängig die Nepalesen von Indien sind, zeigen die Folgen der Grenzschließung von Indien nach Nepal: Es gibt kaum noch Benzin, Diesel und Gas zum Koche und viele lebensnotwendige Medikamente fehlen. Es fahren keine Busse mehr, Lastkraftwagen stehen still und bilden kilometerlange Schlangen vor den Tankstellen, in der Hoffnung, dass die Grenzschließung bald aufgehoben wird. Nach dem Erdbeben fehlten Baustoffe zum Wiederaufbau, die jetzt zwar verfügbar sind, aber nicht in die betroffenen Dörfer und Regionen transportiert werden können. Der Winter steht vor der Tür und macht die Not nur noch größer. Restaurants haben geschlossen, es fehlt das Gas zum Kochen, auch Hotels schließen aus Mangel in der Infrastruktur. Hinzu kommt, dass der Strom täglich mehr als neun Stunden in wechselnden Bezirken und Landesteilen von Nepal abgestellt wird. Die wenigen Touristen nach dem Erdbeben verlassen Nepal, da sie sich den Beschwernissen nicht weiter aussetzen wollen. Das Ergebnis ist, dass noch mehr Menschen arbeitslos werden (der Tourismus ist die Haupteinnahmequellen Nepals) und die Not größer wird. Erste Armenküchen werden von NGOs (Nichtregierungsorganisation) eingerichtet. 

 

Wir als NGO sind verpflichtet, soviel Hilfe als möglich zu leisten und so hat sich bei uns auch wieder ein neues Projekt ergeben, bei dem wir gleich Hilfe geben können. Es ist die große renommierte Schule Bhanubhakta mit 1.700 Schülern. Es ist eine nonprofit Schule und sie ist am Rande ihrer Existenz.

Lagebesprechung in der Bhanubhakta Schule
Lagebesprechung in der Bhanubhakta Schule

Als erstes haben wir den Kindergarten für 110 Kinder, der in einem erbärmlichen Zustand war, von Grund auf renoviert und einen schönen Kind-gerechten Ort geschaffen.

Einrichtung des Kindergartens
Einrichtung des Kindergartens

Als zweites haben wir einen großen Platz hinter dem Kindergarten (Schulhof) überdacht mit Stahl und Fiberglasplatten - er ist fast fertig und dort sollen die Kinder Ihre Mahlzeiten bekommen und er wird als Veranstaltungsplatz und für Versammlungen genutzt.

Weiterhin werden wir den Sanitätsraum der Schule, der in einem noch erbärmlicheren Zustand als der Kindergarten war, ebenfalls grundrenovieren sowie begehbar und nutzbar machen. Wir haben ihn in der Übergangszeit bereits mit einer Erste-Hilfe-Box ausgestattet.

Sanitätsraum
Sanitätsraum

Im Schelka Kloster haben wir ebenfalls den Sanitätsraum, der nur mit tibetischer Medizin ausgestattet war, mit einer Erste-Hilfe-Box bestückt und wir werden diesen auch renovieren. Im Kloster leben ca. 80 Mönche, denen wir Sitzkissen für ihre Meditationen gespendet haben, damit sie nicht auf dem blanken Boden sitzen müssen.

The Spirit of Charkhandi
The Spirit of Charkhandi

Der Naturzaun (von der Daimler AG finanziert) ist auch schon toll gewachsen und umschließt nun erst einmal Charkhandi, wo die von uns gepflanzten Bäume geschützt werden müssen.

Naturzaun
Naturzaun

Die Restaurierung und Ausgrabungen von Perry Lange im Tempel auf dem Berg Anantalinkeshwor machen große Fortschritte und ein Besuch unseres Deutschen Botschafters in Nepal hat uns sehr gefreut, der sich vom Fortschritt der Arbeiten, die von der Gerda Henkel Stiftung finanziert wurden, überzeugen wollte.

Alles, was wir bewegt haben in den Wochen, in denen ich, Astrid Vöhringer, dort war, ging nur unter ziemlichen Schwierigkeiten, da das Benzin so kostbar wurde wie Gold und wir nur mit Mühe und dank des Organisationstalents unseres nepalesischen Partners Uttam Dhungel an dieses Gold kamen. Mit dem Kochgas sind wir sehr sparsam umgegangen und so konnte ich mit dem vom letzten Aufenthalt verblieben Kochgas noch kochen.

 

Ich bin nicht gerne wieder nach Hause geflogen, hatte ich doch immer das Gefühl, dass ich irgendwie dort gebraucht wurde/werde und wenn ich mir überlege, was alles geschah während meines Aufenthaltes, hätte ich gut noch eine Weile bleiben können.

Leider konnten die Übergangshäuser bis jetzt nicht gebaut werden, da es überhaupt keine Material gab und ich wundere mich, wenn ich des öfteren lese, dass alles vorwärts geht und Häuser ohne Ende gebaut werden. Wer schreibt denn sowas?

Medizin ist auch knapp geworden und den Impfstoff gegen Hepatitis A und B, den wir dringend für Humla brauchen, gab es nicht und so hoffen wir, dass nichts passiert. In Humla selber geht unser Bau des Hauses für die Lehrer gut voran und ich denke, es kann noch jetzt im Dezember bezogen werden.

 

Ihre Astrid Vöhringer